Gehörst du zu den Menschen, die sich vor dem Zahnarztbesuch fürchten? Ist deine Angst so stark, dass du den Zahnarzt erst aufsuchst, wenn es schmerztechnisch nicht mehr anders geht? Dann gilts du in den Augen der Wissenschaft als Angstpatient mit Dentalphobie oder Oralophobie.
Doch wieso haben so viele Menschen Angst vor einer Zahnbehandlung, obschon die Methoden in der Zahnmedizin in den letzten Jahrzehnten sanfter und schmerzreduzierter geworden sind? Woher kommt diese panische Angst vor dem Zahnarzt – und wie kann sie gelindert werden?
Meistens wurzeln diese Ängste in eigenen, negativen Erfahrungen. Ein schmerzvoller Zahnarztbesuch in der Kindheit, eine unsensible Zahnärztin. Die Gründe sind vielfältig. Auch Berichte von Bekannten über erlebte «Schreckensszenarios» können, oft unbewusst, ein Grauen in uns verankern.
Was sind deine Ängste?
Wieso jemand aus Angst einen Zahnarzttermin absagt oder eine Behandlung so lange wie möglich hinausschiebt, kann verschiedenste Gründe haben. Von Betroffenen am häufigsten genannt wird die Erwartungsangst: ich werde Schmerzen erleiden, ich werde ersticken, ich werde einen Brechreiz haben, usw. Es gibt Menschen, die sich so in ihre Ängste hineinsteigern, dass sie eine Panikattacke erleiden.
Andere fühlen sich auf dem Behandlungsstuhl ausgeliefert. Liegend fühlen wir uns handlungsunfähig, der «schwebende» Zustand auf dem Zahnarztstuhl löst ein unangenehmes Gefühl aus. Wir können nicht fliehen, da uns die Bodenverankerung fehlt.
Einige Betroffene fürchten einen Kontrollverlust, weil sie nicht sehen, was der Zahnarzt in ihrem Mund macht. Unser Mund ist ein intimer Bereich, weshalb das Eindringen mit Instrumenten als Grenzüberschreitung wahrgenommen werden kann. Andere Betroffene ertragen die Nähe von Fremden zu ihrem Kopf nicht.
Die Angst vor der Betäubungsspritze kann ebenfalls ein Grund sein, eine zahnärztliche Behandlung immer wieder hinauszuzögern. Oder die Befürchtung, trotz der lokalen Anästhesie Schmerzen zu verspüren.
Von vielen Menschen wird das Geräusch des Bohrers als unangenehm empfunden. Und der Anblick auf die «Foltergeräte», also die zahnärztlichen Instrumente, die säuberlich parat liegen, kann Emotionen des Schreckens hervorrufen.
Auch die Gerüche in einer Zahnarztpraxis, z. B. von Desinfektionsmitteln, können überwältigend sein und frühere Erlebnisse an die Oberfläche des Bewusstseins spülen.
So äussern sich die Ängste auf dem Zahnarztstuhl
Die Symptome der Betroffenen sind unterschiedlich: Während die einen sich verkrampfen oder von Schweissausbrüchen geplagt werden, erleiden andere Luftnot und Erstickungsangst. Von Patienten oft genannt wird auch ein trockener Mund, ein Würge- oder Brechreiz. Es kann zu Hyperventilation oder Herzrasen kommen, zu Übelkeit oder dem Gefühl von ohnmächtig werden. Einige Menschen bekommen Bluthochdruck, wenn sie nur an eine Ärztin oder einen Arzt denken. Dieses Phänomen nennt sich Weisskittelhypertonie, umgangssprachlich Weisskittelsyndrom.
Wieso die Vermeidungsstrategie keine Lösung ist
Je länger man den notwendigen Zahnarztbesuch herauszögert, desto desolater kann der Zustand der Zähne und des Zahnfleisches werden. Bei unzureichender Pflege oder fehlender Behandlung können sich Entzündungen, Karies, Parodontitis, Abszesse usw. bilden. Führt eine Nichtbehandlung zu optischen Defiziten, kann dies Gewissensbisse, Selbstvorwürfe und Schamgefühle auslösen. Da Zahnlücken und faule Zähne kein schöner Anblick sind, ziehen sich Betroffene aus dem Alltagsleben zurück, es droht die soziale Vereinsamung.
Hilfsmittel bei Zahnarztangst
Es gibt verschiedene Methoden und Therapien, um Ängste zu besänftigen und zu überwinden. Bewährt hat sich die Akupunktur. Auch die Homöopathie kennt Mittel bei starker Nervosität und Erwartungsängsten. Zu den nebenwirkungsfreien Hilfsmitteln zählt auch die Hypnose. Es gibt Zahnärzte, die eine Behandlung mit Lachgas oder unter Vollnarkose anbieten. Die Recherche nach einer passenden, auf Angstpatienten spezialisierten Zahnarztpraxis kann sich lohnen.
Der Ursache auf den Grund gehen
Meine Klientinnen und Klienten möchten ihre traumatischen Erlebnisse auflösen. Ihre Auslöser waren meistens zahnärztliche Behandlungen in der Kindheit. Daher gehen wir auf Spurensuche. Was aus der Vergangenheit wirkt heute immer noch? Wie zeigt sich das? Was verhindert eine Regulation im Nervensystem? Danach wandeln wir die negativen Erfahrungen um, so dass Ängste und Verunsicherungen abnehmen und Schritt um Schritt Vertrauen wachsen kann.
In unserem Setting konfrontieren wir die oftmals vielschichtigen Ängste und bauen Ressourcen auf. Was hilft dem Betroffenen, durch seine nächste Konfrontation zu gehen? Wenn die Ressourcen aufgebaut und die Ängste gefiltert sind, kann während der nächsten zahnärztlichen Behandlung Vertrauen hergestellt werden. Im besten Fall kann, trotz mulmigen Gefühls und Verunsicherung, ein Zahnarztbesuch ohne Herzrasen und ohne Stress im Nervensystem stattfinden. Mit jeder positiven Erfahrung verändert sich die Hirnstruktur: es bilden sich neue Synapsen und die im Hirn hinterlegte Traumaspur wird kleiner und kleiner.
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