Kaiserschnitt

Eine lebensrettende Massnahme die oft tiefe Spuren hinterlässt

Laut dem römischen Schriftsteller Plinius sei Caesar, der erste Träger dieses Namens, aus dem Mutterleib geschnitten worden. Den Namen Caesar soll er angeblich deshalb bekommen haben.
Johannes Melber formuliert dazu 1482: „Cesar keiser, sic dictus, quod ex ventre matris cesus
„Cäsar, Kaiser, so genannt, da er aus dem Bauch der Mutter geschnitten“.Cesus = caesus, ‚geschnitten‘, von caedere, ‚hauen‘, ‚schneiden‘ ist auch verwandt mit Zäsur von lateinisch caesura, ‚Schnitt‘, ‚Einschnitt‘.
Da aus Caesar das Wort und der Begriff Kaiser entstand, wurde über mittellateinisch sectio caesaria aus der sectio caesarea „cäsarischer Schnitt“ das Wort Kaiserschnitt.
Im englischen Sprachraum heißt der Eingriff noch heute Caesarean section. Quelle Wikipedia

Mit rasendem Tempo eile ich durch mein Leben, wie wenn ich ständig das Gefühl habe etwas zu verpassen, die Aussage eines Klienten. Nach kurzem wird klar, dass die Geburt, via Kaiserschnitt für ihn viel zu schnell war. Es fehlte die Einstimmung und der ihm ganz eigene Rhythmus um in seinem Tempo anzukommen. Er hatte schlicht keine Zeit dafür.

Wenn beim Kaiserschnitt viel Gewalt dabei ist

Es gibt Gewalt in Worten, in Handlungen, in Drohungen und im befehlerischen Ton. Der Eingriff wird oft als übergriffig erlebt. Die Frauen fühlen sich machtlos ausgeliefert und haben keine Selbstbestimmung über sich und den Körper. Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass die Gebährenden entmündigt werden, dabei geht es um ihren Körper und ihr Kind. Viele fühlen sich hilflos ausgeliefert und erleben die lebensrettende Massnahme traumatisch.
Während der Geburt sind Frauen in einem verletzlichen Zustand und in dieser Situation brauchen sie grossen Schutz und Sicherheit.

Geplagt von schlaflosen Nächten, Selbstvorwürfen, gefangen in Panikattacken und Schuldgefühlen, schleppen sich die Frauen durch den Alltag. Die Freude über das Neugeborene fehlt. Noch mehr Selbstvorwürfe kommen auf, dominiert von grossen Verurteilungen über die Ablehnung des Kindes, weil die Bindung nicht gelingt. Das Glück ist überlagert von Trauer, heftigen Schmerzen und tiefen körperlichen Wunden. Die Ablehnung des eigenen Körpers kommt hinzu. Der Eingriff hat tiefe Spuren hinterlassen.
Die Beziehung zum Mann kann auf eine harte Probe gestellt werden, da die Traumarisierung auch auf dieser Ebene wirkt. Wie kann ich mich wieder auf einen Menschen einlassen, wenn ich mich schlecht fühle, eine Versagerin bin und die überfluteten Bilder nicht mehr los werde?

Es gibt junge Mütter die meinen versagt zu haben
und fühlen sich in ihrem Frau sein entwürdigt.

Ich spürte wie stark ich verletzt war, nicht nur körperlich und möchte nie mehr so etwas erleben. Es war der absolute Horror und sollte doch ein schönes Ereignis sein. Tränen steigen immer wieder hoch und die grosse Not ist allgegenwärtig. Worte einer verzweifelten jungen Mutter.

Kaiserschnitt, Die Geburt der Zukunft? Dokumentarfilm