Wenn ich alles in Frage stellen (muss)
Der Duden definiert Zweifel als „Bedenken, schwankende Ungewissheit ob jemandem, jemandes Äusserung zu glauben ist, ob ein Vorgehen, eine Handlung richtig und gut ist, ob etwas gelingen kann.
Das lässt sich gut auf die Selbstzweifel übertragen. Hinzu kommt, dass man an sich als Person zweifelt.
Ich kann mich nicht entscheiden, schwanke zwischen mehreren Annahmen hin und her und quäle mich mit einer Entscheidung ab.
Ich fühle mich unsicher und habe kein Vertrauen in meinen getroffenen Entschluss und das damit verbundene Handeln. Betroffene sind in einer inneren Unzufriedenheit und Unsicherheit darüber, was sie tun können oder sollen.
Die eigene Wahrnehmung ist subjektiv und das Positive wird eher übersehen oder sogar schlecht geredet.
Ursachen
- permanentes schlecht gemacht werden (du bist dumm, du bist ein Verlierer, etc)
- fehlendes Vertrauen, da ich nicht bestätigt wurde
- vermeintlicher Konkurrenzkampf
- Vergleich mit anderen
- Angst vor Veränderung, die lähmend wirkt
- zu hohe Anforderungen an sich selbst
- Perfektionismus, die eigenen Erwartungen sind zu hoch
- Überforderung, eine Situation bewältigen zu können
- Absagen, die auf sich selbst projiziert werden
- negative Selbstwahrnehmung
- Erfolgsangst
- Unfähigkeit, sich den Erfolg eingestehen zu können
- Schüchternheit
- Schuldgefühle, weil man nicht eingreifen konnte
- Stress
- innerer Kritiker
- eine getroffene Entscheidung hatte negative Folgen
- Erwartungsdruck und daraus resultierende Enttäuschung
- Vorurteile der Gesellschaft gegenüber einem selbst
- innerer Widerstand etwas zu beginnen
- negative Erfahrungen in der Kindheit
- ich werde nur über das Erbringen von Leistung geliebt
Innehalten und lauschen
Der ständige Lärm, auch im Kopf beinhaltet eine permanente Überforderung. Die innere Stimme, die uns kritisiert und sagt, dass wir nicht gut genug sind. Die Stimme, die uns meinen lässt, nicht geliebt zu werden. Die Stimme, die uns meinen, lässt versagt zu haben. Die innere Stimme, die uns über das erreichte auslacht. Was ist das schon. Wenn du dich angestrengt hättest, wäre mehr drin gelegen.
Innehalten beinhaltet zur Ruhe kommen und in die Stille hinein lauschen. So kann ich zu mir kommen, mich wiederfinden und ich kann neu ordnen.
Reflektionsfragen:
- Schreibe ein Erfolgstagebuch
- sei Dankbar über das Erreichte
- Sprich mit Anderen über deine Zweifel
- hol dir professionelle Hilfe
- Unterscheide zwischen Gefühlen und Fakten
- Arbeite mit Visualisierung, wie Profisportler es tun
- Entwickle eine Fehlerkultur
- setze dir realistische Ziele
- befrage andere Menschen darüber
- thematisiere deine Versagensangst
- schaue auf das was gelingt
- beschäftige dich mit deinen Fähigkeiten und Talenten
Nur wer zweifelt, lernt.
Zugegeben eine gewagte Aussage und doch hat sie etwas. Stell dir vor, wie es wäre wenn du keinerlei Selbstzweifel mehr hättest und völlig überzeugt von deinen Handlungen bist. Das wäre bestimmt ein friedlicher Zustand. Ist in diesem Befinden Wachstum und Entwicklung noch möglich?
Zweifeln ist eine Kunst und….
- lässt mich Fragen stellen
- lässt mich neugierig und offen bleiben
- lässt mich weiter lernen
- lässt mich Dinge nicht als gegeben hinnehmen
- lässt mich wachsen
- hält mich wach
- lässt Veränderungen zu
- hält meine Interesse für Neues wach
- lässt mich am Leben teilnehmen, indem ich mich stelle
- lässt kreativen Raum offen
Zweifel beinhaltet, dass ich mich auch entscheiden muss. Er fordert uns und ist ein abwägen zwischen mehreren Möglichkeiten und Denkweisen, wofür es nicht nur objektive Gründe gibt. Lasse ich mich mehr von Emotionen leiten? Vertraue ich Argumenten und somit meinem Verstand?